Nistkasten Neubau

Schon im letzten Jahr hatte ich einen Bericht zu unserem Vogelhaus geschrieben. Für die Saison 2021 wollte ich einige technische Verbesserungen umsetzen:

  • Bessere Bildqualität bei Tageslicht (Kameras mit IR-Filter)
  • Besserer Schutz der Technik vor Regen
  • Bessere Kamerawinkel
  • Redundantes Licht
  • Streaming auf YouTube und vielleicht auch Twitch

Es gibt viele geeignete Vogelhäuser. Leider fehlt den meisten ein geeigneter Spechtschutz! Dieser sollte unbedingt angebracht werden. Sonst kann das Vergnügen mit den kleinen Vögel schnell ein unangenehmes Ende finden.

Wer die Arbeit, das Basteln oder die Technik scheut, kann sich auch einen fertigen Nistkasten mit Kamera kaufen. Allerdings sind diese relativ teuer und auch hier fehlt der Spechtschutz!

*UPDATE*
Der Nistkasten, den ich benutze, ist hier jetzt wieder verfügbar.


Die Kameras (Raspberry Kameras)

Grundsätzlich basiert mein Aufbau auf dem „Mini-PC“ Raspberry Pi. Ich nutze den Raspberry in Version 3. Inzwischen gibt es aber auch den Raspberry 4 mit mehr Arbeitsspeicher und mehr CPU-Leistung.

Für diese Raspberrys gibt es eigene Kameras mit einem eigenen Anschluss. Das Anschlusskabel ist sehr dünn und lässt sich gut verlegen. Ich benutze Kabel in der Länge von 100cm.

Als Kamera, die oben für die Draufsicht im Nistkasten angebracht wird, benutze ich dieses Modell. Es hat eine normale Brennweite und der passende Fokus lässt sich durch Drehen am Objektiv einstellen.

Außerdem verfügt sie über einen Infrarot-Sperrfilter, der sich automatisch je nach Lichtbedingung einschaltet. Dadurch werden auch bei Tageslicht und bei Beleuchtung die Farben richtig dargestellt.
Wenn es dunkel ist, leuchten die angeschlossenen IR-LEDs und der Infrarot-Sperrfilter wird deaktiviert. Dadurch wird eine Nachtsicht ermöglicht, welche die Vögel nicht stört.

Die IR-LEDs habe ich auf die niedrigste Helligkeit eingestellt. Das reduziert den Stromverbrauch und die Wärmeentwicklung. Für das kleine Vogelhaus reicht das locker aus.

Für die Kamera, welche die Seitenansicht ermöglichen soll, habe ich das das gleiche Modell als Weitwinkelkamera genommen.

Sie verfügt über die gleichen Funktionen. Allerdings habe ich die IR-LEDs in diesem Fall nicht angeschlossen. Das macht den Einbau einfacher und das Licht von oben reicht aus. Sehr nah an der Kamera befindet sich der Lichtsensor, der den IR-Sperrfilter und die IR-LEDs steuert. Dieser muss natürlich frei bleiben:

Im Bild sieht man eine kleine Schutzscheibe, die ich vor dem Loch für den Lichtsensor angebracht habe.
Die Kamera selbst habe ich im Nistkasten höher platziert als im letzten Jahr. Die Meisen tragen so viel Material ins Haus, dass die Kamera sonst die meiste Zeit verdeckt ist:


Kameras im Vogelhaus verbaut

Oben ist die Kamera mit den beiden IR-LEDs und unten die Weitwinkelkamera ohne LEDs. Hinter der dünnen Holzplatte verstecken sich die Anschlusskabel für die Lampen.

Beleuchtung im Nistkasten

Für die Beleuchtung im Nistkasten verwende ich einfache LED-Lampen mit USB Anschluss. Diese sind oben rechts und links am Rand zu sehen. Die Gummi-Ummantelung habe ich etwas entfernt, damit sie im Profil dünner wurden.

Für die Beleuchtung reicht eine Lampe vollkommen aus. Aber falls eine kaputt geht, kann ich auf die Andere wechseln.

Damit die Lampe nicht bei Nacht leuchtet, bedarf es einer zeitlichen Steuerung der Stromversorgung. Das realisiere ich mit der intelligenten Steckdose Fritz DECT 200. Für den Außeneinsatz gibt es auch die Fritz DECT 210. In der Fritzbox kann man für diese Steckdosen automatische Schaltintervalle einrichten. Und praktischer Weise gibt es auch die Möglichkeit Sonnenauf- und -untergang für die Schaltung zu nutzen.


Wasserschutz

Für den besseren Schutz vor Regen habe ich etwas gebastelt. Die Kabel verlaufen in einem handelsüblichen Kabelkanal. Als Abdeckung für die Löcher und die Kamera (unten) hält ein altes Schmuckkästchen aus Plastik her. Das ist dann mit normalen Haushaltssilikon angeklebt und abgedichtet.

Weil ich mir noch nicht sicher war, wie ich die Technik schütze, hatte ich mir auch noch Tesa Sugru bestellt. Spannendes Zeug, aber am Ende habe ich es noch nicht gebraucht. Vielleicht probiere ich es für die dritte Kamera, die eine Außenansicht bieten soll. 🙂

Alle Elektronischen Teile habe ich außerdem mit dem Korrosionsschutz „Kontakt 61“ eingesprüht.


Die Software

Nach der Hardware braucht es noch die passende Software. Die Raspberrys laufen mit dem Standard „Raspberry Pi OS“ – ehemals „Raspian“.

Damit die Anzeige der Kamera einfach über jeden Webbrowser im gleichen Netzwerk funktioniert, nutze ich das RPI Cam Web Interface. Es bietet viele Einstellungsmöglichkeiten und es lassen sich auch Fotos und Videos erstellen. Die Installation ist außerdem sehr einfach.

Das sollte man natürlich alles einmal testen, BEVOR man die Technik verbaut und den Nistkasten draußen anbringt! 🙂

Mehr an Software ist für den einfachen Blick ins Vogelhaus nicht notwendig. Im folgenden beschreibe ich, was ich für das Streaming nutze.


Streaming – mit Ton

Streaming ohne Ton funktioniert zwar, aber mit Ton ist es doch „spannender“. Letztes Jahr hatte ich mir das Mikrofon aus einem alten Headset ausgebaut. Für dieses Jahr habe ich ein Lavalier-Mikrofon gekauft. Der Pegel davon macht erstmal einen guten Eindruck. Ich bin gespannt wie es mit den hohen Vogelstimmen zurecht kommt.

Das Streaming übernimmt ein Intel NUC. Ein kleiner Windows-PC mit ausreichend Leistung. Die passende Streaming Software nennt sich „Open Broadcaster Software“ (OBS-Studio).

Im OBS Studio lassen sich verschiedene Quellen zu einem Bild für das Streaming zusammenstellen. Die Anzeigen der verschiedenen RPI-Cam-Web-Interface und der Ton vom Mikrofon werden damit zusammengefasst.

Wenn alles klappt, kann der Livestream ab April auf hier auf Youtube abgerufen werden.

Noch ein Tipp für eine bessere Performance: Der NUC befindet sich zusammen mit dem Raspberrys in einem geschlossenem, verkabelten Netzwerk. Die Performance vom WLAN ist sonst zu stark eingeschränkt, wenn so viele Videoquellen parallel laufen. Lediglich der NUC ist zusätzlich im WLAN und streamt damit das Video in die Welt.


Zum Schluss nochmal ein Überblick für die benutzte Technik