Hier möchte ich meine Erfahrungen zum Thema Makrofotografie teilen und Tipps geben, damit jeder einen preislich angemessenen Einstieg finden kann.


Einleitung

Ganz neu bin ich nicht in der Makrofotografie. Vor 15 Jahren hatte ich mir für meine Panasonic DMZ-FZ30 eine Makro-Aufstecklinse gekauft und damit schon einige erfolgreiche Versuche gemacht:

Jetzt hatte ich das Bedürfnis dieses Thema mit modernem Equipment neu auszuprobieren. Dafür stelle ich zwei Möglichkeiten vor.


Distanzringe

Der günstigste Einstieg in die Makrofotografie funktioniert mit Distanzringen. Das sind im Prinzip leere Ringe, die zwischen Kamera und Objektiv geschraubt werden. Hier ein Beispiel:

Durch den erweiterten Abstand, wird die Kamera mit dem Objektiv „kurzsichtig“. Dadurch kann man viel näher an Objekte ran gehen und trotzdem noch fokussieren. Dabei muss man experimentieren, welchen, oder wieviele Distanzringe man benutzen muss.

Natürlich haben die Distanzringe auch Nachteile, die man beachten muss:

Fokussierung:
Die Distanzringe sollten unbedingt die Kontakte des Objektivs an die Kamera durchreichen, damit der Autofokus weiterhin funktionieren kann.

Autofokus:
Der Autofokus kann grundsätzlich etwas unzuverlässig arbeiten, da das Objektiv und die Kamera nicht darauf programmiert sind, auf Makroebene zu arbeiten.

Keine Weitsicht:
Wie schon gesagt: Durch den Distanzring wird die Kamera kurzsichtig. Deshalb lassen sich mit Distanzring Objekte in größerer Entfernung nicht mehr fokussieren!

Lichtstärke:
Die Lichtstärke des Objektivs nimmt durch den Distanzring ab.

Aus meiner Sicht sind Distanzringe – trotz der Nachteile – eine sehr gute Möglichkeit, um den Einstieg in die Makrofotografie zu testen.
Solange man keine schnell beweglichen Motive erwischen will, sondern eher statische Ideen hat.

Wer dann merkt, dass er doch mehr will, kann auf ein spezielles Makro-Objektiv umsteigen.


Spezielle Makro-Objektive

Ich habe mich dazu entschieden ein Makro-Objektiv zu kaufen. Makro-Objektive sind meistens Festbrennweiten und speziell konstruiert, um den Fokus von ganz nah bis unendlich zu ermöglichen. Die Preise dafür gehen bei etwa 200€ los. Diese Objektive haben aber häufig keinen Fokusmotor oder einen schlechteren Abbildungsmaßstab (weniger Makro).

Objektive mit Fokusmotor und von namhaften Herstellern gibt es ab etwa 500€. Deshalb ist meine Wahl auf das Sigma Art 70mm 2.8 DG Macro gefallen. Der Abbildungsmaßstab ist 1:1. Teurere Objekte bieten noch einen Bildstabilisator – auf diesen kann ich aber verzichten (s.u.).

Man darf nicht unterschätzen, wie nah man wirklich an die Objekte ran gehen kann/muss. Wenn die Gegenlichtblende montiert ist, stößt man fast an das Objekt dran.

Für den ersten richtigen Einsatz hatte ich mir eine Herausforderung gesucht. Ich wollte die Bienen in den Krokussen fotografieren. Am besten im Flug.

Wie man sieht ist es teilweise gelungen. In jedem Fall war es ein deutlicher Unterschied im Vergleich zum letzten Versuch vor 15 Jahren. 🙂

Der Autofokus funktionierte an meiner Kamera zufriedenstellend. Natürlich produziert man viel Ausschuss, aber das ist normal bei dynamischer Markofotografie.

Es gibt Testberichte, die den langsamen und lauten Fokus des Objektivs kritisieren. Ich würde sagen es ist nicht der schnellste aber mit dem Schalter, zum Limitieren der Fokusdistanz, kommt man schnell zu guten Ergebnissen.

Es war jedenfalls keine große Mühe diese Bilder zu machen und die Bildqualität und Schärfe sind absolut super.


Makrofotografie Besonderheiten:

Die größte Besonderheit ist die extrem geringe Tiefenschärfe. Der Bereich, der im Fokus liegt, ist oft nur wenige Millimeter groß. Das heißt, dass jede Bewegung an der Kamera, oder am Objekt selbst (z.B. Blume im Wind), den Fokus komplett verändert.
Aus diesem Grund sehe ich das Fehlen eines Bildstabilisators im Objektiv eher unkritisch. Entweder ich arbeite vom Stativ in kontrollierter Umgebung, oder ich muss mich an die Situation vor Ort anpassen. Ich denke es gibt nur sehr selten Momente, in denen ich mir einen Bildstabilisator wünschen würde.

Um eine größere Tiefenschärfe zu erreichen kann man die Blende kleiner wählen. Bei den Bildern der Bienen in den Krokussen habe ich die Blende auf 8 gestellt. Das mehr an Tiefenschärfe erkauft man sich dann mit weniger Licht und ggf. längeren Belichtungszeiten / höherer ISO.

Eine sehr fortgeschrittene Variante für mehr Tiefenschärfe ist das so genannte „Fokus Stacking“. Dabei muss man zwangsläufig vom Stativ arbeiten und das Motiv darf sich nicht bewegen. Beim Fokus Stacking werden mehrere Bilder vom gleichen Motiv gemacht und bei jedem Bild der Fokus leicht verändert. Spezialprogramme setzen diese Bilder am Computer zu einem Bild mit mehr Tiefenschärfe zusammen.


Fazit

Der Einstieg in die Makrofotografie ist sehr kostengünstig zu realisieren. Wer Spaß am Fotografieren hat, sollte es unbedingt mal ausprobieren. Dabei eröffnet sich eine neue kleine Welt. 😉